Live Escape Games sind beliebter denn je und man findet sie in jeder Großstadt und mittlerweile auch in vielen kleineren Städten Deutschlands. Allerdings gibt es zum Teil beträchtliche Unterschiede in der Ausstattung, dem Schwierigkeitsgrad, dem Service und dem generellen Niveau der Live Escape Rooms.
Als der tolle Spielspaß aus dem Osten Europas nach Deutschland überschwappte, reichte es oft, wenn ein Anbieter ein paar Möbel wild zusammenwürfelte und ein paar Rätsel, Zahlenschlösser und Hinweise im Raum verteilte. Heutzutage sind das jedoch völlig anders aus, denn es hat eine stetig Entwicklung stattgefunden und die Konkurrenz ist groß. Deshalb findet man zum Teil unglaublich pfiffige, Phantasievolle und detailverliebte Räume mit wirklich anspruchsvollen Rätseln, stimmigen und faszinierenden Hintergrundgeschichten und einem großen Angebot an sekundären Serviceleistungen.
Wer heute als Anbieter Erfolg haben möchte, muss deshalb einige grundlegende Aspekte beachten und gewissenhaft erfüllen – egal, ob der Raum für Anfänger oder Fortgeschrittene ausgelegt ist.
Das Thema und die Location
Alles steht und fällt mit dem Thema. Allerdings gibt es immer noch Exit Rooms, die keine echtes Thema haben und in denen die Rätsel und Hinweise willkürlich und wild zusammengestellt wurden. Oft werden in solchen konzeptlosen Räumen die Teams mit viel zu vielen Rätseln konfrontiert, die meist auch monoton demselben Schema folgen und nach einer Weile sehr einfach zu lösen sind. Und auch bei einem Escape Room gilt: Qualität vor Quantität.
Fragt man dann im Anschluss die Teilnehmer, so spricht praktisch niemand von einem „Erlebnis“, wie diese der Fall ist, wenn man Teilnehmer eines anspruchsvollen und hochwertigen Escape Rooms befragt. Denn um ein Erlebnis zu kreieren braucht es anscheinend eines guten Themas und einer stimmigen Hintergrundgeschichte.
Deshalb sind mittlerweile die weltweit über 2.800 Escape Games einem bestimmten Thema oder Szenario gewidmet. Dies kann eine Militärbase ein Labor mit giftigen Substanzen, ein Irrenhaus, ein Pharaonengrab, ein Bunker, ein Detektivbüro und vieles mehr sein.
Die Hintergrundgeschichte, die der Spielleiter den Teilnehmern zu Beginn des Spiels erzählt, muss natürlich perfekt zum Thema des Raumes passen und stimmig sein.
Ein gewissenhafter Anbieter macht natürlich eine entsprechende Marktanalyse, um sicher zu sein, dass es in der Nähe seines geplanten Escape Games nicht schon ein Raum mit ähnlichen Thema gibt. Egal wie Hipp im Moment Prison Brake sein mag, wenn es in einer Stadt schon fünf Anbieter mit diesem Thema gibt, sollte man nicht der sechste sein.
Es ist immer auch wichtig zu analysieren, welche Location man hat. Steht diese schon fest, so ist es sinnvoll, eventuell ein Thema zu suchen, dass zur den Räumlichkeiten passt. Einen Gefängniskerker in einem modernen Bürogebäude nachzubauen ist nicht einfach, während das in einer alten Lagerhalle eventuell einfacher zu bewerkstelligen ist. Hat man eine tolle Location in einer alten Fabrik, in einer alten etwas verfallenen Villa oder Ähnliches, dann findet sich sicher ein Thema, das dazu passt. Hat man noch keine Räumlichkeiten gefunden und hat eine tolle Idee für ein Thema, sollte man dann die Location passend zum Thema finden.
Stilbrüche irritieren die mittlerweile verwöhnte Kundschaft
Genau wie die Themen, Location und Geschichten stimmig und anspruchsvoll sein sollten, so sollten Stilbrüche innerhalb der Dekoration oder in Sachen Rätsel und Accessoires unbedingt vermieden werden. Dies bedeutet, dass in einem gelungenen Themenraum wirklich jeder Gegenstand zum Thema, zur Zeit und zum Umfeld passen muss. Handelt es sich um ein historisch zurückliegendes Setting, sollte also z.B. kein Laserpointer oder Schwarzlichtlampe verwendet werden. Ist das Thema Sherlock Holmes in London, dann sollte nicht ein chinesisches Schriftzeichen Rätsel aus dem Nichts auftauchen.
Egal wie gut ein Rätsel auch sein mag, wenn es nicht zum Thema des Raumes, zur Geschichte oder in die Zeit passt, sollte man es nicht verwenden, denn der Stilbruch stört den Spielfluss und irritiert die Spieler.
Natürlich erfordert dies vom Anbieter eine einwandfreie Recherche, viel Liebe zum Detail und ein wirklich gutes Team von Dekorateuren und Handwerkern. Nicht umsonst werden die besten Escape Rooms oft von Bühnenbildnern geschaffen, die ihr Handwerk verstehen. Denn beim Theater, Film oder Fernsehen sollte ja auch immer alles stimmig und passend sein.
Der anfängliche Aufwand und die wahrscheinlich damit verbundenen Kosten amortisieren sich dann allerdings relativ schnell, denn ein guter Exit Room mit liebevoller und realistischer Dekoration und passenden Rätseln ist schnell in aller Munde und wird von eingefleischten Escape Room Fans weiterempfohlen. Und gute Reviews und ehrliche Mund zu Mund Propaganda sind immer besser – da wesentlich glaubhafter - als die eigene, bezahlte Werbung.
Lesen Sie in Teil 2 dieses Beitrag, worauf es bei einem erfolgreichen Live Escape Game außerdem ankommt!