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Trend zum vermehrten Einsatz von Technik bei Escape Games – positiv oder negativ?
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Trend zum vermehrten Einsatz von Technik bei Escape Games – positiv oder negativ?

Trend zum vermehrten Einsatz von Technik bei Escape Games – positiv oder negativ?

Mark Heinrich
30 Januar 2019

Ein Boom der Fluchtspiele ist nicht abzusehen. Die aufregenden Live Exit Rooms sind beliebt wie eh und je. Allerdings ist auch die Konkurrenz unter den Anbietern härter geworden, da diese wie die Pilze aus dem Boden schießen. Als Anbieter eines Live Escape Games ist es daher wichtig, sich deutlich von den Mitstreitern abzuheben und den Kunden etwas Besonderes zu bieten.

Zum einen kann man natürlich immer toller und perfekter Dekorationen zaubern. Ausgefallene Themen und detailverliebte Einrichtung und Ausstattung sind immer ein Pluspunkt.

Auch der Schwierigkeitsgrad der Rätsel und Codes wird immer wichtiger, denn das Publikum kennt mittlerweile oft die Spiele und wird immer geübter im Lösen der Aufgaben.

Immer öfter trifft man aber auch auf Escape Rooms, die einen ziemlichen Technischen Aufwand vorweisen können. So versuchen viele Anbieter immer mehr technische Elemente in das Spiel einzubauen. Escape Room Fans und Fachleute sind sich allerdings noch nicht einig, ob dieser Trend der Natur des Spieles gerecht wird und positiv einzuschätzen ist. In diesem Beitrag sehen wir uns diesen neuen Trend etwas genauer an!

Der klassische Escape Room als Ausgangspunkt

Interessanterweise ist das klassische Live Escape Game aus einem technischen Spiel entwickelt worden, denn die ursprünglichen Escape Games waren ja bekanntermaßen Videospiele. Zunächst wurde also ein Entwicklungsschritt weg von der Technik, hin zur Realität und dem klassischen Detektiv-Spiel gemacht.

Man sperrte 2-6 Spieler in einen schön dekorierten Raum, aus dem das Team innerhalb von 60 Minuten ausbrechen musste. Hierbei mussten ganz normale Rätsel gelöst und Codes oder Zahlenkombinationen geknackt werden. Die Hinweise, die es zu finden galt, waren ebenfalls ganz normale, nicht-technische Dinge.

Aufwendige Spezialeffekte, Schauspieler, Geheimgänge und Ähnliches war absolut nicht an der Tagesordnung. Geschweige denn iPads, technische Gadgets wie Schwarzlichtlampen, Taschenlampen, Walkie-Talkies oder ähnliches.

Wie kann man Technik ins Live Escape Game einbauen?

Sehen wir uns einfach mal an, welche Technik am besten und sinnvollsten eingesetzt werden kann.

Zahlenschlösser – Keypads

Mal ganz ehrlich – Klassiker sind einfach zeitlos und das aus einem Grund. Ein Escape Game ganz ohne Zahlenschlösser sind für viele Leute ganz sicher eine Enttäuschung. Natürlich sollte man als Anbieter den Exit Room nicht mit Zahlenschlössern überhäufen, denn das ist auf Dauer todlangweilig. Aber ein ganz ohne sollte man den Raum nicht gestalten. Allerdings ist hier eine erste Möglichkeit, ein wenig Technik einzubauen. Denn Zahlenschlösser können auch in Form von modernen Keypads in den Fluchtraum integriert werden. So kommen die Zahlenschlösser Fans auf Ihre Kosten, und die Technik-Geeks gleich mit dazu!

Wichtig ist vor allem auch, dass man den Raum nicht immer nach dem gleichen Grundschema aufbaut, etwa:

Puzzle -> Code ->Zahlenschloss; Puzzle > Code > Zahlenschloss usw. Abwechslung ist auch hier alles, denn sonst wird es schnell öde.

Technik zum Auflockern des Spiels

Zu viele logische Rätsel können eventuell müde machen und sogar ein wenig langweilig werden. Idealist es deshalb immer, wenn in dem Exit Room logische Denkrätsel mit aktiven Suchen oder körperlichen Aufgaben abgewechselt werden. Niemand kann 60 Minuten nonstop kombinieren und logisch denken. Oder vielleicht kann man das, es macht aber nach einer Weile irgendwie keinen Spaß mehr und die Luft ist raus.

Heutzutage werden daher oft klassische logische Rätsel durch elektronische ersetzt. Leider ist das nicht immer eine Entwicklung zum Besten. Denn oft wird der Raum dadurch leichter als vorher, da das Einbauen der Technik zugunsten der Qualität der zu lösenden Rätsel geschieht.

Allerdings soll nicht der gesamte Trend verteufelt werden, denn generell sind innovative Ideen eine gute Sachen, die das Live Escape Game als solches weiterentwickeln. Man sollte als Anbieter eben nur vorsichtig sein, dass vor lauter Technik Einsatz nicht die Qualität des Spieles selbst leidet. Den, wie bereit angesprochen, werden die Spieler immer erfahrener und versierter, die Spiele sollten also tendenziell anspruchsvoller werden.

Generell gibt es z.B. folgende technischen Gadgets, die in einen Escape Room eingebaut werden können

  • Touch Sensoren
  • Keypads
  • Elektronische Schlösser
  • Laser Technik
  • Elektronische Schaltungen
  • Verwendung von iPads
  • Computer
  • Fernbedienungen und Fernsteuerungen
  • Schwarzlichtlampen
  • Etc.

Was spricht gegen den Einsatz von zu viel Technik?

Die Technik an sich mag innovativ sein, für Aha-Effekte und – Erlebnisse sorgen und so manch einen Technikliebhaber beeindrucken. Allerdings spricht auch einiges gegen den Einsatz von Technik beim Escape Game:

Technik ist nicht jedermanns Sache

Des einen Freud ist des anderen Leid. Technik kommt nicht bei jedermann gut an, und man kann eventuell sogar potentielle Kunden vergraulen. Gerade ältere Personen haben daran oft nicht allzu viel Spaß. Und auch die Puristen unter den Exit Room Begeisterten können eine Aversion gegen allzu viel Technik haben. Als Anbieter ist es deshalb eine gute Idee, so man denn unbedingt einen Escape Raum für Technik-Geeks haben möchte, auch noch andere, eher klassische Räume im Angebot zu haben. Es sei denn man setzt auf die Nische und stürzt sich voll ins technische Abenteuer.

Man sollte jedoch nie eine der Grundregeln des Live Fluchtspiels vergessen: fundiertes Vorwissen sollte nicht nötig sein! Und gerade im technischen Bereich könnte dies der Fall sein. Der Grund für diese Faustregel ist, dass man so den eigenen Fluchtraum einem möglichst breiten Publikum anbieten kann. Denn als Anbieter steht man vor dem Dilemma, dass die Kunden den gleichen Raum nicht mehrmals spielen können, man also auf eine breites Publikum angewiesen ist.

Technische Probleme

Zudem bleibt man in der Regel nie ganz vor technischen Problemen verschont. Je mehr Technik vorhanden ist, desto mehr Dinge können schieflaufen.

So berichten Fans von Räumen, bei denen auf Grund eines technischen Defektes auf einmal alle elektronisch verschlossenen Geheimfächer und Ähnliches offen standen.

Typisch ist auch, dass eventuell Batterien von Fernbedienungen oder Fernsteuerungen sowie Taschen- und Schwarzlichtlampen den Geist aufgeben, ohne dass der Anbieter dies rechtzeitig bemerkt.

Eine weitere Panne ist oft das festfahren des iPads oder des Computers.

Und sollte es tatsächlich mal zu einem echten Stromausfall kommen, kann eine Gruppe mit Taschenlampen einen analogen Exit Room trotzdem lösen – einen Raum mit viel technischem Schnickschnack jedoch nicht.

Es kann auch immer mal was tatsächlich kaputt gehen. Das Gadget muss dann repariert werden und in der Regel ist kein Techniker vor Ort und selbst wenn er da wäre, ist die Reparatur unter Umständen zu zeitaufwendig. Wenn dann also die nächste Gruppe ankommt, kann man als Anbieter schnell ins Schwitzen kommen, vor allem wenn das ausgefallene Gadget ein integraler Bestandteile des Exit Rooms ist.

Das ärgerlichste, was Teams passieren kann, die euren Exit Room gebucht haben: Ihr habt auf eurer Webseite tolle technische Gadgets oder ausgefeilte Lasertechnik angekündigt und dann geht während eines Spiels ein kleines Teil kaputt und ihr habt keine schnelle Reparaturmöglichkeit. Das Laser-Schloss funktioniert also nicht, dennoch könnt ihr die Buchung der Gruppe nicht so kurzfristig absagen.

Historische Integrität des Escape Rooms wahren!

Und schließlich muss man als Anbieter auch aufpassen, dass man nicht etwa nur um moderne Technik einzusetzen, die Integrität des Raums aufs Spiel setzt. Egal wie toll ein modernes Keypad oder Zahlenschloss auch sein mag, in einen Escape Room mit dem Thema Ates Ägypten passt das nun wirklich nicht mit hinein. Deshalb eigenen sich einige Themen mehr für den Einsatz von Technik als andere. Technik nur um der Technik Willen ist sicherlich keine gute Idee.

Hierauf sollten Anbieter beim Kauf der Gadgets achten

Entscheidet man sich als Anbieter dennoch, ein paar Gadgets mit einzubauen – was ja wirklich nicht unbedingt eine schlechte Idee sein muss – sollte man auf folgende Dinge achten:

  • Vorsicht der Bestellung im Ausland was die Volt Zahl angeht, sie muss mit den Vorgaben in Deutschland übereinstimmen. Also unbedingt die technischen Angaben des Produkts genau lesen!
  • Auch die Stecker müssen passen. Im Zweifelsfall kann man natürlich auch Adapter verwenden, muss dies dann aber gesondert erwerben.
  • Oft sind nicht alle benötigten Komponenten im Lieferumfang enthalten. So müssen oft Batterien, Glühbirnen, zusätzliche Dekoration für das Gadget, etc. dazugekauft werden.
  • Tolle Sensoren, die man im Raum verstecken kann sind eine schöne Sache, allerdings muss man sich sicher sein, durch welche Materialien sie überhaupt funktionieren. Gibt der Hersteller z.B. an, dass der Sensor durch ein Blatt Papier funktioniert, so heißt das noch lange nicht, dass er auch unter einer Tapete versteckt noch funktioniert.
  • Man sollte sich auch vergewissern, dass der Apparat von einem lokalen Elektroniker oder Techniker repariert werden kann. Zudem muss man einen solchen auch wirklich an der Hand haben und schnell in Anspruch nehmen können. Denn je länger ein Gadget ausfällt, umso länger kann eventuell der gesamte Raum nicht gespielt werden.

Fazit zum Thema vermehrter Einsatz von Technik bei Live Escape Games

Technik kann Spaß machen und einen innovativen Charakter erzeugen. Niemand kann sich auf Dauer neuen Trends komplett verschließen. Dennoch denken wir, dass eine gewisse Vorsicht geboten ist. Als erstes muss die Technik einwandfrei zum Thema des Spiels passen. Ein Antikes Thema mit elektrischem Schickschnack ist völlig unlogisch und abwegig. Wo es allerdings passt – etwa im hochmodernen nuklear Labor, im Raumschiff oder anderen neuzeitigen oder gar futuristischen Umgebungen – ist die Technik durchaus eine gute Ergänzung. Allerdings sollte man es nicht übertreiben und eventuell auch analoge Alternativen parat haben. Denn technische Pannen können und werden wahrscheinlich auftreten.

Zudem sollte man bei der Planung und dem Kauf auf bestimmte Dinge achten, damit der Exit Room am Ende eine echter und dauerhafter Erfolg wird!

Als Kunde sollte man sich offenzeigen, und einfach mal einen technische ausgefeilten Raum besuchen. So kann man sich dann selbst ein Bild machen, ob man eher ein Klassiker und Purist ist oder dem technischen Trend offen gegenübersteht – wir wünschen auf jeden Fall viel Spaß!


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